Mein ehrlicher Jahresrückblick 2024: Planung vs. Realität in der Selbstständigkeit
05.12.2024
Schreibst du für deine Selbstständigkeit einen Jahresrückblick? Ich habe es drei Jahre nicht getan.
Weil es im Adventstrubel unterging. Weil drölfzigtausend andere Jahresrückblicke meinen LinkedIn-Feed geschwemmt haben. Und ich die Leute nicht noch mit meinem nerven wollte.
Aber: Dieses Jahr ist das anders. Dieses Jahr WAR nämlich vieles anders. Anders, als ich es am 01.01. um 00:00 Uhr bei Feuerwerk und Kirchenglocken gedacht hatte.
Privat wie beruflich haben sich in den letzten 12 Monaten die Rückschläge aneinander gereiht, dass ich irgendwann schon automatisch dachte: „Was kommt als Nächstes?“
Doch natürlich hat 2024 mir auch Gutes geschenkt. Menschen. Momente. Meilensteine.
Und es lohnt sich, auf beides zurückzuschauen:
- Auf die positiven Dinge – die wir im Blick behalten und feiern dürfen.
- Auf die Herausforderungen – aus denen wir stärker werden und lernen.
Ja, auch DU bekommst in diesem Blogartikel den ein oder anderen Impuls für DEIN Business – in den 5 Kategorien:
- Kundenprojekte
- Content Marketing
- Angebotsentwicklung
- Selbstfürsorge
- Ausblick auf 2025
Also, tauchen wir noch einmal in 2024 ein!
1. Kundenprojekte
Die zwei Extreme: Karl-Heinz auf dem Weinfest …
Im August habe ich einen ehrlichen LinkedIn-Beitrag abgesetzt (ja, das gibt’s auch): „Was dir niemand über die Selbstständigkeit sagt.“
Ein Satz daraus beschreibt bildlich, wie es mir mit meinen Aufträgen 2024 immer wieder ging:
„Es gibt auch Monate, da schwankt dein Umsatz wie Karl-Heinz auf dem Weinfest nach 8 Schorlen.“
Ja, ich habe beide Extreme erlebt:
- Vor lauter Arbeit nicht mehr wissen, wie ich heiße.
- Im Sommer auch mal 2 Monate nichts von meiner Kundschaft hören.
Kennste?
Finde ich einerseits finanziell, aber auch emotional extrem schwer. Oft genug habe ich überlegt, mir eine Teilzeit-Anstellung zu suchen.
Habe ich (bisher) nicht getan. Was mir aber geholfen hat – und dir vielleicht auch?
Ich habe es in meinem LinkedIn-Beitrag beschrieben:
Mich daran erinnern, warum ich mich selbstständig gemacht habe.
Mir vor Augen rufen, was für eine Entwicklung ich schon hinter mir habe.
Mir bewusst machen, dass die schillernden LinkedIn-Beiträge der anderen NICHT deren komplettes Leben zeigen. (Manchmal echt schwer …)
Mir überlegen, was ich konkret tun kann, um meine Situation zu verbessern. (An meiner Positionierung feilen? Eine bestimmte Dienstleistung? Eine Umarmung?)
Mir einen Notfallplan machen: „Wenn es bis Tag X nicht besser ist, werde ich eben Wasserrutschen-Testerin.“ Oder so.
Eis. Viel Eis.
Ja, meine Selbstständigkeit war (nicht nur) im Sommer zu großen Teilen auf Eis gebaut. Aber zum Glück nicht immer!
… vs. echte Traumkundschaft
Es gab auch tolle Text-Projekte, für die ich total dankbar bin.
Zum Beispiel durfte ich Website-Texte für Rebecca Fackler, Juliana Primas-Schaider, Peter Schaller und Lilli Nawrath schreiben. Die Zusammenarbeit hat mir unheimlich viel Freude geschenkt – und das Feedback mir jedes Mal bewusst gemacht, wofür ich das alles tue. Lies selbst:
Auch LinkedIn-Beiträge und Blogartikel durfte ich für großartige Menschen und teils auch große Unternehmen schreiben – da darf ich dir allerdings keine Namen nennen. Ghostwriting halt. ;)
Was all meine Kundschaft dieses Jahr eint? Es war durchweg Traumkundschaft! Für mich eine wunderbare Bestätigung, dass meine Positionierung mit menschlichem Marketing und mein Content genau die richtigen Menschen zu mir bringen.
Übrigens nicht nur Endkundschaft – sondern auch Textkolleginnen, die mich entdeckt und empfohlen oder sogar für gemeinsame Projekte an Bord geholt haben. Also: Never unterschätz Kooperationen!
Für dich womöglich auch eine Ermutigung, (weiterhin) regelmäßig Content zu erstellen. :)
Apropos …
2. Content Marketing
Content Marketing ist mein Beruf. Deshalb liebe ich es auch besonders, Content Marketing für mich selbst zu machen.
Und so habe ich 2024:
- 9 Blogartikel geschrieben (inklusive diesem, also nicht ganz monatlich wie geplant)
- 26 Newsletter verschickt (also ziemlich genau zweiwöchentlich, wie geplant)
- 100+ LinkedIn-Beiträge gepostet (keine genauere Zahl, weil noch ein paar dazu kommen – aber wie geplant 2-3 pro Woche außer bei Urlaub und Krankheit)
- 170+ Pins auf Pinterest erstellt (dieser Kanal kam im Mai dank Lilli Nawrath neu dazu – und auch hier erscheinen bis Ende des Jahres noch täglich neue Pins)
Zusätzlich habe ich OPA (Other People’s Audiences) genutzt und:
- 3 Gastbeiträge bei Lilli Nawrath, Lina Kolitsch & Marta Pagans veröffentlicht
- 2 Podcasts besucht – bei MutmacherInnen (mein allererster!) und Katharina Grad
Mein Fazit hier: Content Marketing auf mehreren Kanälen läuft!
Dazu braucht es aus meiner Sicht vor allem:
- Strukturen & Tools, die dir deinen Alltag genau wie die Content-Erstellung erleichtern
- einen Content-Plan, mit dem du weißt, was du wann wo warum veröffentlichst
- eine genaue Kenntnis deiner Zielgruppe – was treibt sie um, was wünscht sie sich, wie spricht sie selbst darüber?
Die Zahl meiner Gastauftritte will ich aber 2025 deutlich steigern. Dass ich dieses Jahr nicht mehr gemacht habe, hat allerdings einen anderen Grund als Prokrastination: Ich habe viel an meinem Angebot gearbeitet – und fand es schwierig, mich ohne Klarheit darüber auf einem anderen Kanal vorzustellen. („Ich bin Allegra und ich mache … ääähhh …“)
Das leitet auch wunderbar zu einem großen Thema über …
3. Angebotsentwicklung
Der Mythos vom passiven Einkommen – Teil 1: Das (geheime) Expertinnenbuch
Für 2024 hatte ich ein klares Ziel: Wissen gegen Geld statt Zeit gegen Geld tauschen. Und das hieß für mich: digitale Produkte.
Schön am Pool liegen, während mein Handy mir mitteilt: „Bing! Neuer Verkauf!“
Schon Ende 2023 hatte ich mein erstes E-Book via Digistore veröffentlicht: „Marketing, aber menschlich!“
Das habe ich 2024 dann auch auf Amazon nachgeholt – inklusive Print-Ausgabe auf Verlangen. Und tatsächlich haben das einige Leute genutzt! Also nix mit: „Die Leute lesen nur noch digital.“
Allerdings habe ich bei meinem Buch auch gemerkt: Das verkauft sich nicht „passiv“.
Du musst immer wieder drüber sprechen. IMMER. WIEDER.
Ja, gelegentlich kauft auch einfach so mal jemand mein Buch. Dann habe ich wirklich diesen Handy-Moment (wenn auch nicht am Pool).
Aber oft geht es nach dem Prinzip: Allegra schreibt auf LinkedIn oder im Newsletter von ihrem Buch. Leute lesen das. Leute kaufen das Buch.
Und auch nach dem drölften Content zu „Marketing, aber menschlich“ gibt’s immer noch Menschen, die sagen: „Wie cool, ich wusste gar nicht, dass du ein Buch geschrieben hast!“
Ob das je aufhört? Ich bleibe gespannt dran und spreche weiterhin darüber. Ob du willst oder nicht.
Beim digitalen Produkt Nr. 2 fand ich das mit dem Dranbleiben allerdings schwieriger …
Der Mythos vom passiven Einkommen – Teil 2: Anfang & Ende von „LinkedIn-Liebe“
Ich hatte schon länger davon geträumt: mein eigener Onlinekurs. Nicht nur wegen des passiven Einkommens – auch wegen der Vorstellung, wie viel mehr Menschen ich damit befähigen kann als im 1:1. Und das für einen deutlich geringeren Preis! Win-win, oder?
Das Thema war mir schnell klar: mit menschlichem Marketing deine Traumkundschaft via LinkedIn ansprechen. Gerade LinkedIn-Beiträge wollen Soloselbstständige ja oft selbst schreiben können, weil sie diese Fähigkeit immer wieder brauchen (anders als bei Website-Texten).
Gleich im Januar habe ich also:
- dem Baby einen Namen gegeben – „LinkedIn-Liebe“
- eine Umfrage via Google Forms gemacht
- eine Testrunde beworben (die passenderweise am Valentinstag startete)
- ein Elopage-Jahresabo abgeschlossen (sehr optimistisch, ich weiß)
- nach den ersten Anmeldungen alle Inhalte erstellt
Weil ich vermehrt den Wunsch nach asynchronen Angeboten wahrgenommen habe, habe ich das Ganze als betreuten Selbstlernkurs konzipiert: Es gab
- Videos & Workbooks zum eigenständigen flexiblen Arbeiten
- Q&A-Calls & Feedback auf geschriebene Texte zwecks Austausch und Motivation
Nach der Testrunde habe ich mir dann Rückmeldungen geholt, die Inhalte dahingehend überarbeitet – und den Kurs dauerhaft geöffnet. Es war ja weitgehend ein Selbstlernkurs ohne festen Start- und Endtermin. Verknappung habe ich da als künstlich empfunden.
Daher dachte ich mir schon: Ich muss „LinkedIn-Liebe“ guuut bewerben, damit die Leute gerne zugreifen.
Was leider nicht so funktioniert hat. Und mich dazu veranlasst hat, im September wieder „Schluss zu machen“.
Dafür sehe ich vor allem zwei Gründe:
- Bei allem, was ich so anbiete und den ganzen Tag mache, kam der Content für diesen Kurs ziemlich kurz.
- „LinkedIn-Liebe“ hat die Leute vom Konzept her doch nicht so angesprochen.
Denn im Juli habe ich für ein neues Angebot Zielgruppen-Interviews geführt und mir wurde klar …
Zielgruppen-Interviews und neues Angebot – Teil 1
… niemand dieser Menschen, mit denen ich hier gesprochen habe, will noch einen Selbstlernkurs. Zumindest nicht zu LinkedIn.
Diese Menschen sind voll bis obenhin mit Tipps. Die wollen lieber mal 1:1 an die Hand genommen werden.
Deshalb kam meine Idee in diesen Gesprächen super an: Ein VIP-Tag. Die Geburtsstunde von „Content mit Konzept“.
Und deshalb kann ich dir nur wärmstens empfehlen: Wenn du ein neues Angebot entwickelst, mach das möglichst nahe an den Menschen.
Mach nicht nur eine Google-Forms-Umfrage. Sondern führe Zielgruppen-Interviews, in denen du die Herausforderungen, Wünsche und Ziele im Wortlaut geliefert kriegst. (So schreibt sich deine Landing Page auch später wie von selbst.)
Daher habe ich das drei Monate später noch einmal gemacht …
Zielgruppen-Interviews und neues Angebot – Teil 2
… denn neben so einem 1:1-Tag möchte ich auch ein größeres neues Angebot entwickeln. Zu viel verrate ich hier noch nicht (weil auch noch einiges offen ist, haha). Aber: Auch hier habe ich Menschen in meiner Zielgruppe genauso wie Kolleginnen und Gleichgesinnte ausgequetscht.
Jetzt habe ich einen Berg Mitschriften und Aufzeichnungen, mit denen ich meine ursprüngliche Idee ordentlich feinschleifen kann. Dann werden wir sehen, ob ich ein paar freiwillige Testkundinnen finde.
Das geschieht aber erst nächstes Jahr. Denn bei all der Angebotsentwicklung – parallel zu meinem „normalen“ Arbeitsalltag – habe ich eins gemerkt …
4. Selbstfürsorge
2024 ist am Ende – und ich bin es manchmal auch. Deshalb lege ich keinen strammen Jahresendspurt mehr hin, sondern lasse es nach meinen Kräften ausklingen. Zumal ich mir für 2024 auch vorgenommen hatte, bessere Selbstfürsorge zu betreiben.
Dafür habe ich zum Beispiel:
- immer einen Nachmittag in der Woche frei gemacht, um Zeit mit meinem Neffen zu verbringen
- mir allgemein jeden Freitag bei meiner Wochenplanung auch überlegt: Welche Wellness-Termine kann ich mir – neben den ganzen Pflichtterminen – nehmen? Mit wem kann ich mich verabreden? Wann mache ich Sport? Gehen mein Teuerster und ich mal Essen, statt selbst zu kochen?
- auch während der Arbeit kurze (bewegte) Pausen eingebaut – und wenn es nur ein Gang durchs Zimmer war oder ein kleiner Aufenthalt am offenen Fenster (mit Blick in die Ferne statt auf den Bildschirm – sooo angenehm für meine zarten Augen!)
Oft waren es kleine Schritte Richtung mehr „Selfcare“, aber ich sehe mich da auf einem guten Weg! Daher lasse ich mich von dem ganzen Vorweihnachtsstress nicht mitreißen. 2025 ist auch noch ein Jahr!
Apropos – was mache ich da eigentlich?
5. Ausblick auf 2025
Die letzten Jahre habe ich eine Jahresplanung gemacht. Und auch vor diesen Weihnachtsferien werde ich mich dazu wieder hinsetzen (oder an meinen höhenverstellbaren Schreibtisch stellen). „If you fail to plan, you plan to fail“, sagte laut Google schon Benjamin Franklin – und singt auch Taylor Swift in „Mastermind“. Also stimmt das wohl.
Aber: Ich lege bewusst keine konkreten Ziele mehr wie „X € Umsatz“, „X neue Follower“ und so was fest. Das hat mich bisher nur unter Druck gesetzt – und wenn ich dieses Jahr eins gelernt habe, dann dass es eh immer anders kommt.
Trotzdem gebe ich dir gerne einen Vorgeschmack auf meine Impulse für 2025:
- neues Angebot launchen und testen
- Produkttreppe allgemein sinnvoll umbauen (auch mit kleinerem Angebot)
- Sales-Prozess verbessern
- Newsletter ausbauen (inkl. neuem „Freebie“)
- Gastauftritte in Podcasts, Blogs und auch mal größeren Plattformen/Magazinen – oder auch bei Gruppenprogrammen, Konferenzen und so
Du siehst: Wieder mal einige Ideen an den unterschiedlichsten Stellen. Ich bin gespannt, was davon ich umsetze. Und gelobe jetzt schon, gnädig mit mir umzugehen, wenn nicht alles klappt.
Eins werde ich aber hoffentlich beibehalten: Blogartikel schreiben! Deshalb danke ich dir, dass du bis hierhin (und vielleicht schon andere meiner Artikel) gelesen hast – und freue mich, wenn wir im neuen Jahr beide wieder hier sind. :)
Also: Lass es dir gut gehen, genieß die letzten Tage von 2024 und rutsch gut in 2025!
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Ich freue mich, dich bald als „Writing Rebel“ zu begrüßen und auch von dir zu lesen! (Viel kommunikativer als so ein Blog, diese Mails.)