Texter:in beauftragen? Das musst du vorher wissen
27.01.2022
Sollst du deine Texte schreiben lassen oder deinen Content lieber selbst erstellen? Eine Frage, die spalten kann wie „Nutella mit oder ohne Butter?“!
Mein Eindruck als Texterin und Mensch: Um zu wissen, was DU willst, brauchst du genug Informationen. Deshalb räumen wir heute mit Halbwissen und Vorurteilen ums Texten auf!
Ich verrate dir in diesem Artikel:
- was Texter:innen eigentlich so alles machen (Spoiler: nicht nur texten!)
- was Texten mit Ghostwriting zu tun hat – und was nicht
- warum der Text immer vor dem Design kommen sollte
- den wahren Wert guter Texte – und vernünftige Preise dafür
- welche Vor- und Nachteile die Optionen Texten und Texten lassen mit sich bringen
Danach weißt du, was du wissen musst, bevor du Texter:innen suchst – oder eben lieber selbst schreibst.
1. Was macht ein:e Texter:in?
„Was machst du eigentlich beruflich?“
„Ich bin Texterin.“
„Aha… Und das heißt?“
So laufen viele Gespräche zwischen mir und Leuten, die ich kennenlerne – oder die sich irgendwann fragen, was ich eigentlich mache, wenn ich nicht mit ihnen abhänge. Mein Beruf scheint Rätsel aufzugeben wie das Orakel von Delphi!
Und ja: Die Frage meines Gegenübers (was Texterin sein heißt) ist eigentlich gut. Denn: Texter:innen texten nicht einfach nur (was man sich noch selbst herleiten kann, wenn man die Grundschule in unter sieben Jahren absolviert hat)!
Professionelle Texter:innen machen auch Briefings, Brainstormings und Konzepte. Sie kennen sich mit Verkaufspsychologie genauso aus wie mit SEO, arbeiten mit Grafiker:innen zusammen etc..
Ich schreibe als freie Texterin v. a. Websites und Blogartikel für Soloselbstständige. „Und das heißt?“
- Analyse der Auftraggebenden
- Recherchen und Konzeption zu Zielgruppen, relevanten Themen, Keywords und Konkurrenz
- zielgruppen- und damit suchmaschinenoptimierte Erstellung der Texte inkl. Feedbackschleife
- weitere Content-Ideen liefern
- ebenso wie Vorschläge für die/Absprachen mit der Person, die das Design übernimmt
„Und das heißt?“
Texten kann eben nicht jeder. Hinter professionellen Texten steckt jede Menge Hirnschmalz, Kreativität, Empathie, Strategie und Erfahrung. Natürlich kannst du das auch alles mitbringen oder dir aneignen!
Die Frage, die du selbst beantworten musst: Kannst und willst du dir das zeitlich und finanziell leisten? Oder lohnt es sich eher, das Geld einem Profi zu geben?
Jetzt weißt du genauer, was Texten eigentlich heißt. Aber wir müssen noch klarstellen, was Texten nicht heißt …
2. Texter vs. Ghostwriter
Denkst du, es ist unseriös, jemanden deine Texte schreiben zu lassen? Kann es auch sein! Wenn du z. B. studierst und zu faul bist, deine wissenschaftlichen Arbeiten selbst zu machen. Dann betrügst du nämlich und unterstützt die illegale Art des Ghostwriting.
Ganz anders im Marketing: Wenn dich hier ein Profi unterstützt, handelst du absolut legal – und nachvollziehbar! Du kannst ruhig offen darüber sprechen und es auch kommunizieren, wer diese grandiosen Texte geschrieben hat.
Natürlich können Texter:innen aber auch Ghostwriter sein – also als eigentliche Verfasser:innen in den Hintergrund treten. Das ist in dem Fall aber seriös und im Vorfeld abzusprechen. Du kannst deine:n Texter:in auch angemessen dafür entlohnen, dass sein / ihr Name nicht unter dem Text steht.
Zu angemessenem Lohn kommen wir auch gleich. Aber erst noch eine emotionale Frage aus der Kategorie „Nutella mit oder ohne Butter?“ …
3. Text oder Design – was kommt zuerst?
„Der Webdesigner hat schon alles fertig, ich brauche nur noch ein paar Texte für in die Lücken!“
Nur noch. Ein paar Texte. Für in die Lücken.
Das lässt mein Herz mehr bluten als jeder Song von Adele. Weil es auf so vielen Ebenen weh tut:
- „Für in“ ist kein Deutsch.
- Es impliziert, dass „die paar Texte“ jede:r schreiben kann: „Wir haben das ganze Geld fürs Design rausgehauen? Na, dann macht halt die Frau vom Chef das bisschen Schreibarbeit – die trägt an der Weihnachtsfeier doch auch immer so nette Gedichte vor.“
- Die Texte gelten nur als Lückenfüller – dabei sind sie es, die von Suchmaschinen gefunden werden und die Wunschkunschaft direkt ansprechen, informieren und gezielt zur gewünschten Handlung führen.
- Das Webdesign hat schon mal ewig gedauert (es gibt ja so viele schöne Pastelltöne!),
- war dementsprechend teuer –
- und passt am Ende womöglich gar nicht, weil keiner vorher an die Strategie gedacht hat: Wer bist du bzw. wofür steht dein Unternehmen? Wer ist die Zielgruppe? Welche Begriffe googelt sie mit welcher Intention (kaufen, informieren, ausgehen…)? Was macht die Konkurrenz? Wie sollte die Website aufgebaut sein? Wo steht welcher Text? Wie viel Platz braucht man dafür?
Das alles muss vor dem Design klar sein, damit dieses deinen Content passend untermauert. Und damit du und der Webdesigner nicht erneut für viel Zeit und Geld von vorne anfangen müsst!
Ob du diese Konzeption selbst machst oder ein:e Texter:in, entscheidest du – Hauptsache jemand macht sie!
So, und jetzt die “Preisfrage”…
4. Was professionelle Texte kosten – und auch wert sind
Du merkst: Texter:in ist ein richtiger, anspruchsvoller Hauptberuf. Klingen da 5 € nach einem fairen Stundenlohn? Nee, oder? (Klar, wäre es nämlich bei keinem Beruf!)
Tja, aber genau das passiert auf Online-Jobbörsen und Textplattformen. Übliche Vergütungen: zwischen 1 und 5 Cent pro Wort, je nach „Sterne-Status“ der Texter:innen.
Okay, gehen wir für einen „Fachartikel“ mit größerem Rechercheaufwand von 1.000 Wörtern mal von „stolzen“ 5 Cent pro Wort aus: Dann landen wir insgesamt bei 50 €. Ich rechne für so einen Blogtext durchaus 5 Stunden ein – mit Briefing, Recherche und Konzeption, Texten und Redigieren. Das hieße: ein Stundenlohn von ca. 10 €. Abzüglich Verwaltungsarbeit, Steuer, Nebenkosten … Den Verdienst (falls man es ohne Zynismus so nennen darf) bei 1 oder 2 Cent will ich hier gar nicht hinschreiben, so weh tut es.
Klar: Trotzdem gibt es genug Leute, die sich auf diesen Plattformen tummeln. Die machen das aber dann meist nebenberuflich bzw. neben Schule oder Studium – und wenden weniger Zeit und Mühe dafür auf, damit es sich halbwegs lohnt. Vielleicht schaffen die ja den besagten Fachtext in zwei Stunden à 25 €! Und wenn man nur 2 Cent pro Wort verdient, aber in einer Stunde 800 Wörter packt, bekommt man immerhin 16 €/Stunde. (Wovon man als Freiberufler:in natürlich maximal unter einer Brücke leben kann.)
Wenn damit beide Seiten zufrieden sind, schön. Ich wäre es nicht – als Texterin und auch als Auftraggeberin.
Der Grund: Ich halte Strategie beim Texten für so wichtig wie Sonnencreme in der Karibik.
- Ich spreche mich mit meiner Kundschaft genau ab und lasse sie als Briefing einen ausführlichen Fragebogen ausfüllen und/oder in einem einstündigen Gespräch erzählen.
- Ich stelle umfassende Überlegungen zu Ziel und Zielgruppe des Textes an, bevor ich überhaupt den ersten Satz schreibe.
- Und auch nach dem Texten ist nicht Schluss – dann wird akribisch überarbeitet. Dabei streiche ich auch alles, was für die Lesenden keinen Wert hat. Das wird jemand, der nach Worten bezahlt wird, nicht tun – denn je mehr Worte, desto mehr Moneten. (Und das Redigieren würde natürlich auch wieder Zeit kosten, die schlecht entlohnt wird.) Das Resultat: aufgeblähte, unpräzise, fehlerhafte Texte.
Klar: Trotzdem scheint es günstiger, Texter:innen mit Cents pro Worten zu bezahlen. Aber:
Ein schnell runtergeschriebener Text kostet dich zwar kurzfristig nicht so viel – langfristig aber schon, weil er dir keine Einnahmen bringt. Suchmaschinen finden ihn nicht, und wenn doch mal jemand drüber stolpert, fühlt er sich nicht angesprochen.
Ein durchdachter Text vom Profi kostet auf den ersten Blick eine Stange Geld – langfristig wirst du aber ein Vielfaches rausbekommen. Denn deine Zielgruppe findet ihn überhaupt erst einmal bei Google, liest ihn – und lässt sich eher davon überzeugen.
Ein Stundensatz von 80 € (was noch längst nicht das höchste ist) und ein Blogartikel für 350 € sind daher nur fair und angemessen.
Das gilt übrigens ebenso für einen Probetext! Warum auch der bezahlt gehört, erfährst du in einem eigenen Artikel.
Fazit: Wieder entscheidest du, was dir wichtig ist. Entweder du machst Abstriche beim Preis oder bei der Qualität. Entweder du bekommst sehr schnell einen bzw. mehrere sehr günstige Texte oder intensive, professionelle, qualitativ hochwertige Zusammenarbeit.
5. Texten oder texten lassen? Vor- und Nachteile im Überblick
Ich hoffe, du hast ein paar Denkanstöße für deine Entscheidung bekommen, ob du selbst textest oder deine Texte schreiben lässt. Zum Schluss möchte ich dir noch eine Übersicht über Pro und Contra zur Hand geben, die du natürlich noch für dich vervollständigen kannst:
Denk dran: Alles ist möglich. Du musst nur wissen, was dir wichtig ist und dich glücklich macht.
Wenn es eine Texterin sein könnte …
… oder du Fragen hast, dann schreib mir gerne!
In einem unverbindlichen, kostenlosen Kennenlerngespräch finden wir heraus, was du brauchst.
Wenn nicht, akzeptiere ich es auch. So wie ich es akzeptiere, dass manche Menschen Nutella mit Butter essen.