Blog erstellen: 7 Vorteile und 17 Tipps für Soloselbstständige
10.03.2022
“Ein Blog? So was hatte doch die Lisa, als sie nach dem Abi in Australien war! Da musste ich jeden Tag lesen, was für süße Surfer oder Koalas sie getroffen hat und wie lecker gegrillte Tarantelbeine schmecken. Was hat das mit meinem Unternehmen zu tun?”
Zum Glück eher weniger!
Ja, so ein Online-Journal war früher vor allem im privaten Bereich beliebt (und überstrapaziert).
Heute nutzen viele Unternehmen einen Blog als zentralen Bestandteil ihres Online bzw. Content Marketings: 43% der B2B-Marketer sehen Bloggen als ihr wichtigstes Content-Medium.
Und auch – oder gerade Soloselbstständige – können sich über so einige Vorteile dieses Mediums freuen.
Welche das sind und wie du deinen Blog aufziehen kannst, erfährst du hier!
7 Vorteile eines Blogs für Soloselbstständige
1) Interessierte und Google können dich finden und ins Herz schließen – über Jahre.
Mit regelmäßigen, hochwertigen Blogartikeln aktualisierst du laufend deine Website, fügst interne Links und indexierte Seite um Seite hinzu und bietest den Besuchenden immer mehr hilfreiche Inhalte.
Und Google merkt es natürlich auch, wenn die Leute Artikel für Artikel durchschmökern und länger auf deiner Seite verweilen als ein Junggesellinnenabschied beim Karaoke. Die Suchmaschine belohnt deine Seite dafür – schließlich will sie optimale Suchergebnisse liefern. Und so kann ein Blogartikel mit Evergreen Content – also Inhalt mit zeitloser Relevanz – auch nach Jahren noch bei Google ranken! Nachhaltiger und effizienter geht kaum.
2) Du baust Vertrauen auf beziehungsweise aus.
Auf deinem Blog kannst du dein Fachwissen genauso wie deine Persönlichkeit zeigen. Zum Beispiel durch:
- hilfreiche Tipps
- Einblicke in deinen Arbeitsalltag
- längere Testimonials, die die Zufriedenheit deiner Kundschaft zeigen
- das Abbauen von Hürden und Einwänden
- das transparente Erklären von Alternativen zu deinem Angebot (und warum es trotzdem unschlagbare Vorteile hat)
All das trägt dazu bei, dass andere dich beispielsweise sympathisch, kompetent und vertrauenswürdig finden.
3) Du kommst in einen Dialog mit Interessierten.
Gepriesen sei die Kommentarfunktion! Lesende können auf deine Artikel reagieren, dir wertvolle Rückmeldungen geben oder Fragen stellen, die du beantwortest. So erfährst du mehr von ihren Herausforderungen und Wünschen. Und sie merken, was für ein netter, kluger Mensch da mit ihnen spricht.
4) Du vergrößerst dein Netzwerk – auf menschliche Weise.
Dazu kannst du zum Beispiel mal einen Gastartikel auf deinem Blog veröffentlichen – von einer Person, die ein für dein Publikum ebenfalls relevantes Thema bearbeitet. Gleichzeitig kann so ein neues Publikum zu dir finden, das sich auch für dein Angebot interessiert.
Genauso kannst du selbst durch einen Gastartikel auf einem anderen Blog mit ähnlicher Zielgruppe in Erscheinung treten und diese Menschen zu dir führen. Ganz nebenbei bringst du so auch deine Website durch den Backlink zu ihr (den die Person hinter dem Blog netterweise im Artikel hinterlegt) in Sachen SEO voran.
5) Du investierst günstig und langfristig.
Du brauchst keine großen Scheine in die Hand nehmen – gerade für Soloselbstständige eine frohe Botschaft! Stattdessen investierst du Zeit, Geduld und Kreativität in deinen Blog.
Klar: Das ist auch ein Investment, das du dir gerne vorher bewusst machen darfst. Ebenso wie die Tatsache, dass es einige Monate dauern kann, bis sich Ergebnisse einstellen. Aber: Dranbleiben lohnt sich!
6) Du hast Content für andere Kanäle.
Suchst du regelmäßig spannende Inhalte für Social Media und/oder deinen Newsletter? Dann kannst du deine Blogartikel dort sowohl teilen (womit du wiederum auf deinen Blog aufmerksam machst) als auch in Häppchen recyclen. Das heißt beispielsweise: aus einem Blogartikel mit 7 Tipps zur Content-Erstellung einfach 7 Postings machen. Wieder mal effizient und ressourcenschonend Content erstellt. (Hey, das könnte einer der Tipps sein!)
7) Du hast ein wunderbares Medium als introvertierte Person.
Insbesondere für introvertierte Soloselbstständige kann ein Blog zum El Dorado werden: Du kannst einfach schreiben – und zwar auch längere, tiefgründige Artikel, in denen du deine vielen wertvollen Gedanken strukturiert zu Papier bringst.
Ich liebe jedenfalls das Bloggen und alles, was dazugehört:
- Themen brainstormen.
- Keywords überlegen – mit Empathie: Was bewegt meine Zielgruppe? Was könnte sie bei Google eintippen?
- Dann mit Google abgleichen: Welche Suchergebnisse gibt es? Was sind „Weitere Fragen“ (extrem wertvolle Kategorie!), die besonders häufig gestellt werden und die ich zum Beispiel für Zwischenüberschriften nutzen kann?
- Und einem Tool (wie Ubersuggest, KWFinder oder ein anderes, das dir gefällt) verfeinern.
- Inhaltlich genauer recherchieren: Was gibt es schon zu dem Thema? Welche Punkte werden in den vorhandenen Artikeln abgedeckt? Und: Welche nicht? Was kann ich besser machen?
- Den Artikel konzipieren.
- Texten und im Schreibflow schwelgen.
- Metadaten wie SEO-Titel und Beschreibung festlegen.
- Nach etwas Ruhe: alles gründlich überarbeiten.
Bei all diesen Schritten kann ich meine Intro-Skills ausspielen.
Und auch danach kann ich gemütlich in meiner Texthöhle sitzen und darauf warten, dass die Leute zu mir kommen (natürlich nur digital, bitte!) – über einen Artikel, der genau ihre Bedürfnisse stillt. Ja, das alles geht, ohne dass du täglich auf TikTok tanzen und andere im Gespräch oder mit deinem Gesicht vor der Kamera überzeugen musst! (Und wenn du trotzdem, wie ich, mit ihnen ein Kennenlerngespräch führst, musst du darin nicht mehr überzeugen: Sie wissen schon, dass sie genau dich wollen.) Ich sagte ja, El Dorado.
Weitere Marketing-Tipps für Introvertierte findest du hier.
17 Tipps für deinen Blog
Bloggen „klingt grundsätzlich interessant für dich“ (LinkedIn-Homies kennen’s)? Dann helfen dir zum Schluss dieses Abschnitts vielleicht noch diese Tipps, um damit anzufangen.
1) Ziel(e) setzen
Setz dir ein SMARTes Ziel (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert): Was willst du mit deinem Blog erreichen? (Friendly reminder: Natürlich ist es völlig okay, wenn das nicht wie geplant klappt. Es sollte dich einfach motivieren.)
2) Unterseite einrichten
Lege für deinen Unternehmensblog eine Unterseite auf deiner Unternehmenswebsite an, damit die Leute auch dorthin finden.
3) Klare Bezeichnung
Nenne diese Seite „Blog“. Die Menschen wollen verstehen, was sie dort erwartet. Deine Artikel dürfen gerne kreativ sein, die Bezeichnung jedoch lieber klar.
4) Zielgruppe analysieren
Überlege dir, an wen sich deine Artikel richten. Denn: Wenn du die Herausforderungen und Wünsche dieser Menschen kennst, findest du die richtigen Themen und Keywords für deinen Blog. Es macht einen Unterschied, ob jemand nur sein Problem kennt (Übergewicht), die Lösung, die er will (Personal Training München) oder sogar dich (Fitness Coach Heidi Müller) – und nur noch sichergehen will, ob er dich wählen soll. Häufig sind die Bloggenden jedoch so in ihrem Thema, dass sie die Keywords der „Problemphase“ vergessen: Dabei kennt die Zielgruppe die Berufsbezeichnung der selbstständigen Person noch gar nicht, sondern steht vor einem (mehr oder weniger konkreten) Problem. Sieh es positiv: Bei den „Problem-Keywords“ hast du besonders hohe Chancen auf ein gutes Ranking!
Daher hilft es ungemein, zu wissen: Wo stehen die Personen, die du mit dem jeweiligen Artikel ansprechen möchtest? So kannst du Content für unterschiedliche Bewusstseinsstufen schreiben.
5) Verantwortliche festlegen
Überlege, wer für das Bloggen (und die unterschiedlichen Aufgaben dabei) zuständig ist. Wofür hast du Ressourcen? Schreibst du beispielsweise selbst gerne und gut? Übernimmst du auch die Auswahl der Bilder und das Einpflegen? Oder lohnt es sich, für manche Dinge eine externe Kraft zu beauftragen?
6) Themen festlegen
Was ist dein Kernthema? Und was sind mögliche Unterthemen, die deine Zielgruppe umtreiben? Wechsle gerne zwischen drei und fünf Themenbereichen innerhalb deines Kernthemas ab.
7) Formate abwechseln
Variiere ebenso das Format deiner Artikel: Schreibe eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, eine Liste mit mehreren kürzeren Ideen/Tipps/Tools, präsentiere eine Fallstudie, sammle Meinungen zu einem Thema, erzähle eine Geschichte aus deinem Unternehmen …
8) Content mit Tiefgang erstellen
Qualität geht ganz klar vor Quantität. Ich schreibe lieber einmal im Monat einen langen, fundierten, relevanten Artikel (ca. 1.500-2.000 Wörter) als jede Woche einen kürzeren, kaum recherchierten Artikel, der keinen interessiert. Zumal sich in diversen Studien die Tendenz zeigt, dass längere Artikel auch besser ranken.
9) Realistische Frequenz festlegen
Gleichzeitig empfiehlt sich regelmäßiges Bloggen. Und damit meine ich wirklich „regelmäßig“. Also lieber konsequent monatlich statt anfangs drei Artikel pro Woche und dann ein halbes Jahr Sendepause. Schätze deine Kapazitäten daher realistisch ein. (Und wenn dann trotzdem mal einen Monat andere Dinge Priorität haben, ist das okay. Auch das ist menschlich.)
10) Artikel vorbereiten
Ich rate dazu, erst mit deinem Blog live zu gehen, wenn du schon drei bis fünf Artikel eingestellt hast. So haben die Leute, die ihn finden, direkt eine gute Menge Lesefutter und fühlen sich wohler als auf einer (fast) leeren Seite.
11) Passende Bilder einstreuen
Bilder können helfen, eine Textwüste erfrischend aufzulockern. Ich benutze sie allerdings nur, wenn sie auch zum Inhalt passen. Und möglichst keine Stockfotos – die Leute wollen sehen, mit wem sie es zu tun haben. („Hä, den schnuckeligen Typen am Laptop habe ich doch erst letzte Woche auf der Website X gesehen? Wie viele Unternehmen hat der denn?“)
12) Keywords sinnvoll nutzen
Lege für jeden Artikel ein Haupt-Keyword fest, das im Titel, in den Überschriften, in der Meta-Description und in den Alt-Attributen der Bilder auftaucht. Lass das Keyword auch im Text einfließen – auf natürliche Weise. Keyword-Stuffing ist unnatürlicher als falsche Wimpern und wird inzwischen von Google bestraft. Ein Plug-in wie Yoast SEO (bei WordPress) kann dir bei alldem helfen. ABER: Es weiß nicht alles
besser als du (auch wenn es das glaubt). Zum Beispiel, ob der Titel und die Meta-Description deine Traumkundschaft wirklich zum Klicken bringen. Oder ob das Keyword überhaupt sinnvoll ist.
13) Externe und interne Links setzen
Zu SEO gehören neben einem Haupt-Keyword ebenso externe und interne Links, mit denen du auf geeignete fremde Seiten beziehungsweise andere Unterseiten und Artikel von dir verweist. Wenn du fremdes Gedankengut zitierst, gehört sich das sowieso. (Muss ich dir sicher nicht sagen, aber die Literaturwissenschaftlerin in mir musste es einmal sagen.) Und innerhalb deines Blogs oder deiner Website kannst du die Besuchenden so auch wunderbar an die Hand nehmen und ihnen (freundlich) zeigen, wo’s langgeht.
Ein Beispiel: Ich habe einen Übersichts-Artikel über Content Marketing geschrieben, in dem ich unter anderem auf Formate wie Blog, Newsletter und LinkedIn eingehe. Über diese drei Formate habe ich dann nochmal drei eigene Artikel geschrieben, auf die ich im Übersichts-Artikel bei näherem Interesse verweisen kann. Genauso kannst du am Ende eines Artikels auf deine Leistungen oder deine Kontaktseite verlinken, wenn es sich anbietet.
14) URL wählen
Apropos Links: Verwende für jeden Artikel eine eigene URL, die du auf das Hauptkeyword optimieren und dann einfach (auf Social Media oder in deinem Newsletter) teilen kannst.
15) Artikel gut struktutieren
Eine gute Struktur des Artikels selbst erfreut ebenfalls die Suchmaschine und das Publikum. Dazu gehören zum Beispiel: ein (klickbares) Inhaltsverzeichnis, aussagekräftige Zwischenüberschriften, überschaubare Absätze von wenigen Zeilen und ebenso leicht lesbare, kurze Sätze.
16) Redaktionsplan anlegen
Halte alle wichtigen Punkte in einem Redaktionsplan fest. Das klingt vielleicht hochtrabender, als es ist. Ich meine damit einfach eine Übersicht über alle wichtigen Punkte, die dir die Arbeit erleichtert (statt zusätzliche Arbeit zu machen). Zum Beispiel:
- zuständige Personen (falls du dir Unterstützung holst)
- Datum der Veröffentlichung
- Dauer/zeitliches Budget
- Haupt-Keyword
- Kernidee
- Kategorie
- Format des Artikels
- Arbeitstitel
- Zielgruppe
- Quellen
- externe und interne Links
- Bilder
- SEO-Titel und Meta-Description
- URL
- Status (Idee, in Arbeit, veröffentlicht …)
Allein damit kann es dir leichter fallen, regelmäßig zu bloggen und nach und nach alle wichtigen Inhalte abzudecken (und untereinander zu vernetzen). Du weißt, wann du was weshalb tust und denkst bei jedem Artikel an alle Unteraufgaben. Einen solchen Plan kannst du dir in einem Tool wie Trello, Asana oder Notion anlegen – oder genauso in einem Dokument (Google Docs, Word …). Was immer dir einen guten Überblick bietet und sich möglichst einfach bearbeiten lässt.
17) Bestandspflege
Aktualisiere deine Artikel regelmäßig: Überprüfe die Fakten, externe und interne Links, füge ggf. neue hinzu … Klingt erst mal nach Aufwand? Wahrscheinlich, weil es Aufwand ist. Aber: Damit bietest du den Leuten immer aktuelle Infos und allgemein ein angenehmes Lese- und Website-Erlebnis. Und sie werden es dir danken.
Fazit Blog erstellen
Einen Blog aufzubauen, kann erst mal Arbeit machen und Zeit und Energie kosten. Aber: Gerade für Soloselbstständige kann sich diese Investition unheimlich lohnen!
Denn du sprichst Interessierte damit menschlich an, baust Vertrauen und Sympathie auf, positionierst dich als Profi in deinem Gebiet. Und das nachhaltiger als mit einem TikTok-Tanz!
Überlege dir doch einfach mal, was dein Kernthema ist, brainstorme Artikelideen und dann schreib die ersten Beiträge. Das muss (und wird) nicht perfekt sein – aber es ist ein wunderbarer Schritt in Richtung menschlicheres Marketing!
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