Marketing für Introvertierte: 6 Impulse, wie du deine Stärken nutzt

11.05.2023

Kennst du das Gefühl, dass Marketing einfach nicht dein Ding ist?

Weil du damit vielleicht Kaltakquise, OMR und TikTok-Tänze verbindest? Oder Manipulation, Psycho-Tricks und Geschwafel?

Weil du vielleicht introvertiert bist?

So ging’s mir zumindest am Anfang meiner Laufbahn als Texterin.

Und da hatte ich das Problem doppelt:

Ich musste sichtbar werden und mein eigenes Angebot verkaufen. Also Marketing machen.

Und: Ich verdiene mein Geld, indem ich andere Selbstständige und ihr Angebot sichtbar mache. Also Marketing mache.

Augen auf bei der Berufswahl, könnte man da sagen.

Ich hab mir lieber was anderes gesagt: “Ich mache Marketing so, wie es mir gefällt! Als introvertierter Person! Jawoll!”

Und weil ich weiß, dass es noch viel mehr introvertierte Selbstständige gibt, die “Marketing machen müssen”, teile ich heute 6 Impulse, wie du dabei deine Stärken einsetzt und dich wohlfühlst!

Was heißt introvertiert – bzw. extrovertiert?

Doch zuerst eine grundlegende Frage: Wann bist du eigentlich introvertiert – und wie unterscheiden sich In- von Extrovertierten?

Ich habe bei Svenja Hofert eine wunderbare, weil differenzierte Beschreibung gefunden:

Ob jemand introvertiert oder extrovertiert ist, sieht man nicht und hört man nicht. Es gibt redefreudige und eloquente Introvertierte und stille Extrovertierte. Es gibt nachdenkliche Extrovertierte, und unreflektierte Introvertierte. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen ist nur vom In- oder Extrovertierten selbst, durch einen Test oder gute Beobachtung des Verhaltens zu erkennen: Extrovertierte brauchen andere Menschen wie die Luft zum Atmen, und auch gemeinschaftliche Aktionen größerer Gruppen sind für ihre Batterien Plus. Introvertierte brauchen Ruhe und Alleinsein – auch wenn sie es schön finden unter anderen zu sein; nach einem Event ist Erholung angesagt. Introvertierte arbeiten meist lieber allein, Extrovertierte (meist) bevorzugt mit anderen zusammen. Introvertierte haben deshalb oft eine größere Neigung zum Schreiben als zum Sprechen; ihre Gedanken entfalten sie leichter, wenn sie “unter sich selbst sind”; nicht wenige Extrovertierte dagegen entwickeln ihre Ideen beim Reden. Deshalb ist die moderne Teamkultur mit vielen Meetings für Introvertierte ein Graus. Sie mögen Austausch durchaus, aber besser dosiert und via Computer. Small Talk können sie vielleicht halbwegs, aber Spaß macht er ihnen nicht.

Svenja Hofert, “Leisetreter: Der ruhige Weg zum Erfolg”

Leider höre ich immer wieder Vorurteile gegenüber Introvertierten: Sie seien still, schüchtern, unsozial, arrogant und vieles mehr. Alles Quatsch!

Klar: Du kannst auch gleichzeitig schüchtern sein – das ist allerdings sozial durch negative Erfahrungen angeeignet und kann dementsprechend auch wieder abgelegt werden.

Ich finde es jedenfalls viel hilfreicher und obendrein schöner, mich auf die Vorteile statt Vorurteile zu fokussieren. Was ich bei mir z. B. festgestellt habe:

  • Ich versetze mich gerne und mit Leichtigkeit in andere.
  • Beobachte, höre genau zu und analysiere: Was bewegt sie, was brauchen sie, womit fühlen sie sich wohl?
  • Denke viel nach und Dinge zu Ende.
  • Wähle Worte mit Bedacht.
  • Arbeite gründlich, gewissenhaft und strukturiert.
  • Biete Sicherheit und Verlass für andere.
  • Liebe es, kreativ zu sein und mir was einfallen zu lassen.

Das alles kann ich nutzen, wenn ich für andere texte.

Und genauso kannst du deine Stärken für dich nutzen – auch im Marketing!

Marketing und introvertiert?!

Allerdings können dich einige Gedanken davon abhalten.

Z. B.: “Ich muss mich verbiegen, um Kundschaft anzuziehen!”

Und das kann fatale Folgen haben:

  1. Du fühlst dich einfach nur unwohl, weil du nicht du selbst bist.
  2. Die Leute finden dich nicht authentisch, weil sie das merken.
  3. Du ziehst eben keine Kundschaft an – oder genau die falsche.

Und dann? Wandelt sich der Gedanke zu: “Ich bin einfach nicht gemacht fürs Marketing!”

STOP!

Wenn du das denkst, dann hast du einfach nur noch nicht deine Art des Marketings gefunden.

Dann ist die Art, die du bisher gemacht hast, nicht die, die für dich gemacht ist.

Denn: Es gibt nicht die eine Art. Gibt es nie.

Bevor du dich auf solche Gedanken versteigst, kommen jetzt ganz schnell die Impulse, wie du dein Marketing gestalten kannst!

6 Marketing-Impulse für introvertierte Selbstständige

1. Probier’s mal mit Content Marketing.

Wenn du um Kaltakquise, Netzwerkveranstaltungen und Marktgeschrei lieber einen Bogen machst: Was hältst du von Content Marketing?

Also davon, wertvolle Inhalte für deine Zielgruppe zu erstellen? So, dass sie zu dir kommt statt umgekehrt?

Ich halte davon richtig viel. So viel, dass ich einen ganzen Blogartikel darüber geschrieben habe, was Content Marketing ist und welche Vorteile und Beispiele sich dahinter verbergen.

Für Introvertierte ist ein großer Vorteil klar: Du musst nicht die lauteste, schrillste Person sein. Du kannst deinen Content für dich sprechen lassen.

2. Werde schreibend sichtbar.

Beim Content Marketing gibt es Möglichkeiten wie Sand in der Wüste:

  • Blogartikel
  • E-Books
  • Newsletter
  • Social Media
  • Podcast
  • Video-Content (YouTube)

Du darfst dir also aussuchen, was davon du gerne machen möchtest.

Viele introvertierte drücken sich am liebsten schriftlich aus (Ich schreibe lieber 5 Mails als einen Anruf zu tätigen!). Daher gehe ich jetzt auf die ersten vier Formate nochmal en Detail ein.

Blogartikel

Einen Blog sehe ich als das El Dorado der introvertierten Selbstständigen:

Du kannst einfach schreiben – und zwar auch längere, tiefgründige Artikel, in denen du deine vielen wertvollen Gedanken strukturiert zu Papier bringst.

Ich liebe jedenfalls das Bloggen und alles, was dazu gehört – vom Brainstormen der Themen und Keywords über die Konzeption und das eigentliche Schreiben bis zur gewissenhaften Überarbeitung.

Und danach geht es erst richtig los: Leute finden via Google deinen Artikel, der genau ihre Bedürfnisse stillt. Sie kommen also zu dir, lesen sich begeistert durch deine Texte – und fragen, wenn sie so weit sind, dein Angebot an.

Das alles geht, ohne dass du täglich auf TikTok tanzen und andere im Gespräch oder mit deinem Gesicht vor der Kamera überzeugen musst! Ich sagte ja, El Dorado.

Wenn du mehr über dieses gelobte Land erfahren willst, schau dir gerne mal meinen Artikel zu Vorteilen und Tipps für (d)einen Blog an.

Und weißt du was? Blogartikel von 2.000 Wörtern sind noch nicht mal das Limit.

E-Book

Du kannst genauso ein ganzes E-Book veröffentlichen! Für mich der ideale Weg, um dein Expertenwissen detailliert und strukturiert aufzubereiten – und an Menschen weiterzugeben, denen es hilft.

Auch das geht ziemlich gut im stillen Kämmerlein und in deinem Tempo.

Wenn du kein Tausendsassa bist, kannst du dir natürlich Unterstützung bei Text, Design und Co. holen. Das sind ja dann aber 1:1-Kontakte, die sich auch größtenteils via Mail und das ein oder andere persönliche Gespräch abwickeln lassen.

Vielleicht denkst du jetzt: “Ja, aber ich muss das Buch ja auch vermarkten!”

Ja, stimmt. Doch auch dafür gibt es Wege, die sich für Intros gut anfühlen:

  • eine eigene Seite auf deiner Website
  • am Ende deiner Blogartikel (für alle, die noch mehr lesen wollen)
  • dein Newsletter

Apropos Newsletter…

Newsletter

Das ist allgemein ein wunderbares Format für Marketing auf leise, feinsinnige Art!

Du kannst dir einfach vorstellen, deiner besten Freundin einen Brief zu schreiben. So entstehen sympathische, nahbare, persönliche Texte, die Vertrauen aufbauen. Und Vertrauen eignet sich hervorragend als Grundzutat fürs Verkaufen.

Das heißt auch: Du musst nicht in jedem Newsletter verkaufen. Das würde ich am Anfang sogar lassen. Lass dein Publikum erst einmal mit dir warm werden: Gib kostenlos Tipps, teile deine Blogartikel, erzähle eine Geschichte aus deinem (Business-)Alltag oder starte eine Umfrage – z. B., um dein E-Book so zu gestalten, dass es deiner Zielgruppe wirklich weiterhilft.

Das mit dem Newsletter hört sich spannend an und du willst mehr darüber erfahren? Dann habe ich hier einen ganzen Artikel zu dem Thema, wie du mit deinen Mails direkt ins Leserherz triffst.

Social Media – ich empfehle LinkedIn

Auch wenn ich ein Riesen-Fan von nachhaltigen, eigenen Marketing-Kanälen bin: Ich bin auch ein Fan von LinkedIn.

Und das, obwohl ich den sogenannten sozialen Medien echt kritisch gegenüber stehe!

Ich kann mir null vorstellen, sie privat zu nutzen. Wenn ich einen schönen Moment erlebe, dann will ich ihn mit allen Sinnen aufnehmen – statt durch eine Handylinse. Und was ich mit wem am Wochenende mache, geht auch nicht alle was an.

Auch beruflich beschränke ich mich auf LinkedIn. Doch davon bin ich wirklich begeistert!

Warum?

  • Ich kann mich mit allen möglichen spannenden Leuten vernetzen: aus der Text- und Marketingbranche genauso wie mit meiner Zielgruppe oder einfach inspirierenden, unterhaltsamen Persönlichkeiten.
  • So sind schon tolle Business-Beziehungen, Kooperationen und auch Kundenaufträge entstanden.
  • Ich kann dort regelmäßig kürzeren Content teilen, der andere inspiriert.
  • Ich kann beispielsweise meine Blogartikel recyclen und in mehrere kleinere, verdauliche Häppchen aufteilen.
  • Ich werde als Expertin für mein Thema wahrgenommen.
  • Ich kann meine Mission – Marketing menschlicher machen – mit bemerkenswerter Reichweite in die Welt tragen.

Hat es mich Überwindung gekostet, in einem sozialen Netzwerk sichtbar zu werden – mit Fotos? Oh ja.

Hat es sich gelohnt? Oh mein Gott, ja!

Wenn du von Instagram traumatisiert bist, kann ich dir sagen: Ich höre immer wieder von Leuten, die gerade mit LinkedIn anfangen: “Das ist ja ganz anders als auf Insta!” Und das meinen sie durchaus positiv.

Bei LinkedIn geht es halt viel mehr um wirklich gute Inhalte, um Text statt Bild, um Fachliches (gemixt mit Persönlichkeit) statt dein letztes Frühstück.

Das finde ich total angenehm! Und es bewegen sich dort auch richtig viele andere Introvertierte – teilweise sogar genau zu dem Thema.

Daher kann ich dich nur einladen, es auch mal zu versuchen! Und wenn es nichts für dich ist, lässt du es halt wieder sein.

Wenn du mehr zu LinkedIn wissen willst, bevor du dich dort anmeldest: Ich habe mit Hilfe zweier toller Frauen (die ich natürlich auf LinkedIn kennengelernt habe) den Artikel “Auf LinkedIn posten: Vorteile & Tipps für Content, Schreibstil & Reichweite” geschrieben.

Jetzt kennst du einige textbasierte Formate, mit denen du auf deine Art sichtbar werden kannst. Doch bevor du gleich wild drauflos schreibst:

3. Überlege dir eine Content-Strategie, die zu dir passt.

Aaahhh, Strategie – ein Wort, bei dem mein introvertiertes Herz höherschlägt.

Deins auch? Dann können dir die Fragen helfen, die ich mir auch gestellt habe:

  • Welches Ziel verfolgst du mit deinem Content? (Das kann ein SMARTes Ziel sein wie “in 6 Monaten 1.000 neue Follower gewinnen” oder auch etwas wie “andere ermutigen und inspirieren”. Oder beides.)
  • Was willst du veröffentlichen?
  • Wie oft/an welchen Tagen? (Gerne fest im Kalender einplanen!)
  • Auf welchen Kanälen?
  • Wie lange willst du auf Social Media aktiv sein? (Auch 0 Minuten sind okay.)

Der Vorteil, wenn du dir solche Gedanken vorab machst?

Du gehst strukturiert an die Sache ran. Du bewahrst dir den Fokus. Und damit gewinnst du Zeit und Ruhe. Auch Worte, bei denen mein introvertiertes Herz höherschlägt.

So – du weißt nun, was du in deinem Content Marketing warum tust. Jetzt habe ich noch drei Impulse für deine Texte selbst:

4. Sprich mehr über deine Kundschaft als über dich.

Sowieso ein grundlegender Text-Tipp!

Es geht schließlich darum, was du für deine Kundschaft tun kannst – und aus deren Perspektive zu schreiben. Also, wie es gerne gesagt wird: die Kundenbrille aufzusetzen.

Und das können wir Intros richtig gut! Stichwort Empathie. Wie ich geschrieben habe: Ich höre gerne anderen zu und ergründe, was sie bewegt. Und genau darum geht’s beim Marketing!

Nicht um dich. Nicht um dein Produkt. Sondern um das, was deine Kundschaft will.

Das heißt: Du kannst deine Stärken ausspielen – und das, was du eh nicht magst (im Vordergrund stehen) einfach lassen. Cool, oder?

Und wie schreibst du an deine Traumkundschaft?

5. “Schreib, wie du bist!”

So verabschiede ich mich immer von den lieben Leuten, die meinen Newsletter lesen:

Und das heißt in negativer Sprache: Verstell dich bitte nicht beim Schreiben.

Sondern: Zeig, wer du bist. Welche Worte du auch beim Sprechen benutzt. Welche Werte dir wichtig sind. Wie du arbeitest.

Denn: Das wird den (richtigen) Leuten gefallen!

Denk immer dran: Auch deine Kundschaft kann introvertiert sein!

Die Wissenschaft geht immerhin (je nach Studie) davon aus, dass das auf 36-50% der Menschen zutrifft – wir Intros sind also mehr, als du denkst!

Und dementsprechend gefällt die schrille, laute Marketingwelt den Leuten, die zu dir passen, auch nicht unbedingt.

Ich meine: Ich positioniere mich ja sogar damit, dass ich Marketing menschlicher machen will! Und genau das gefällt den Menschen, die meine Werte teilen – also denen, mit denen eine Zusammenarbeit auch so richtig funzt.

6. Mach auch mal ne Pause.

Aus eigener Erfahrung, Austausch mit anderen Intros und Lektüre ihrer Artikel weiß ich: Wir brauchen mehr Pausen. Wir brauchen Zeit für uns. Und Ruhe.

Das merke ich bei allen Aufgaben – und bei LinkedIn besonders. Wenn ich dort zu lange herumscrolle, bekommt mein Hirn einfach zu viele Eindrücke. (Früher fing es dann auch gerne an, mich mit anderen zu vergleichen – das habe ich ihm zum Glück ziemlich erfolgreich abtrainiert.)

Wie du in dein Marketing mehr Ruhe und Zeit für dich bringst?

Z. B. indem du herausfindest, wie viel Zeit dir auf Social Media gut tut – und dir einen entsprechenden Timer stellst.

Oder indem du mal eine gewisse Zeit (wie 2 Wochen) komplett weg von Insta, LinkedIn usw. bist. Ja, das braucht es manchmal, um wieder neue Energie zu tanken.

Und vielleicht willst du aus der Pause auch gar nicht mehr zurückkommen und “nur” noch deine anderen Kanäle wie Blog und Newsletter bespielen. Auch das ist okay und kann funktionieren.

Fazit

Marketing und Introversion sind keine Gegensätze – im Gegenteil!

Es gibt jede Menge Möglichkeiten, wie du (schreibend) sichtbar wirst und verkaufst – und dich dabei wohlfühlst.

Was für mich dazugehört: Dass du erkennst, wer und wie du bist – und es akzeptierst. So kannst du deine Stärken gezielt einsetzen und deinen Weg erfolgreich gehen.

Egal, wie er aussieht: Ich wünsche dir alles erdenklich Gute!

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