Positive Formulierungen: In 11 Schritten zu begeisterter Kundschaft

13.01.2022

Wie gehst du mit negativen Menschen um?

Hast du öfters Kontakt zu solchen Leuten? Und wie geht es dir dabei?

Vielleicht ziehen sie dich runter – und du ärgerst dich darüber. Eigentlich hattest du doch gute Laune und versuchst selbst, immer positiv zu bleiben.

Vielleicht suchst du auf Dauer auch direkt das Weite, wenn du sie siehst.

Vielleicht meidest du sie wie Boris Johnson den Friseur.

Echt schade – aber verständlich: Negative Menschen schaden sich selbst und ihrem Umfeld. Eine Studie aus den USA zeigt: Anhaltende negative Gefühle durch ganz alltägliche Situationen wirken sich langfristig auf deine Gesundheit aus.

Gut: wenn du dich von solchen Leuten und Gefühlen fernhältst.

Blöd: wenn deine eigenen Texte negativ klingen – und potenzielle Kundschaft von dir fernhalten.

Wieder gut: Das kannst du selbst ändern! Ich zeige dir in diesem Artikel, wie du in 11 einfachen Schritten positiver formulierst – und so dein Angebot begehrter machst als die Sandale von Jesus!

1. Erkenne (und ändere) Sprach- und Denkmuster

Weißt du, warum ich Gendern inzwischen gut finde?

Weil Sprache Denken verändert.

Es macht was mit Kindern, wenn sie immer “die Krankenschwester” und “der Chefarzt” hören – oder eben geschlechtergerechte Begriffe. In letzterem Fall trauen sich z. B. Mädchen laut einer Studie der FU Berlin eher zu, selbst einen “typisch männlichen” Beruf zu ergreifen.

Genauso macht deine Ausdrucksweise was mit deinem Denken und Verhalten – es aufrechterhalten oder hinterfragen und ändern. Und mit dem deiner Lesenden!

Ja, auch deren Denkmuster kannst du durch gezielte Umformulierungen nachhaltig beeinflussen. Und das nutzt du natürlich positiv. Denn du bist ein netter, positiver Mensch.

Mach dir also zuerst einmal bewusst, wie du denkst und sprichst. Dann kannst du beginnen, das umzugestalten.

2. Watch your Kundenkommunikation

Positive Kommunikation betrifft viel mehr als dein Content Marketing: Sie geht schon bei Gesprächen los und mit E-Mails weiter.

Achte überall, wo du mit (potenzieller) Kundschaft zu tun hast, auf positive Formulierungen!

Und wie gestaltest du sowohl den Kundenkontakt als auch deinen Content positiv?

3. Erzeuge Glücksgefühle mit Benefits

Positive Aussagen erzeugen positive Gefühle und Bewertungen.

Und du kriegst deine Lesenden nunmal über ihre Gefühle. Genauer: über emotionale Benefits, die dein Angebot verspricht.

Zeig deiner Zielgruppe also, wie du ihr Leben verbesserst. Das ist das Positivste, was du überhaupt für sie tun kannst.

4. Bleib glaubwürdig

Bei allem Selbstbewusstsein und aller Überzeugung von deinem Angebot (völlig berechtigt!): Bleib bitte auf dem Teppich bzw. bei der Wahrheit.

Schönfärberei oder gar Zynismus vergisst du bitte so schnell wie ein dementer Opa die Namen seiner 13 Enkel.

Beispiel: Wenn ein Hersteller von E-Zigaretten damit wirbt, man tue mit dem Dampf etwas für seine Gesundheit, dann wirkt das wie ein reichlich verzweifelter, missglückter Versuch, positiv und emotional ansprechend zu formulieren. Klar, “E-Zigaretten schaden dir weniger als Zigaretten” klingt weniger positiv, trifft aber halt den Kern der Sache.

Merke: Oft hören sich positive Formulierungen nur positiv an – sorge dafür, dass deine es auch sind.

5. Mach es dem lesenden Hirn leicht

Stell dir mal vor, dein Schatz schreibt dir: “Es ist schwer, dich nicht zu lieben.”

Na, kriegst du Herzklopfen?

Dann hast du den Satz richtig verstanden.

Aber das war für dein Gehirn ganz schön schwer. Ohne dir zu nahe treten zu wollen!

Es ist einfach so: Unser Gehirn arbeitet positiv. Es überliest erst mal das Wort “nicht”, weil eine Verneinung schwerer zu verarbeiten ist.

Genauso rafft dein Gehirn es langsamer, wenn dein Schatz schreibt: “Es ist nicht schwer, dich zu lieben.” Schneller kapiert es: “Es ist leicht, dich zu lieben.”

Eigentlich süß, dass unser Gehirn so positiv denkt.

Bedenke nur, dass deine Lesenden ein Gehirn haben, das so arbeitet – und achte darauf, es ihnen leicht zu machen. (Nicht schwer.)

Stell dir bloß mal vor, du hättest das “nicht” ausgeblendet und die Nachricht von deinem Schatz so gelesen: “Es ist schwer, dich zu lieben.” Und zack, vorbei, bye bye, Junimond …

Das soll dir und deiner Traumkundschaft NICHT passieren! (Extra groß geschrieben, damit dein Gehirn es NICHT überliest.) Um es positiv auszudrücken: Du willst, dass sie dich direkt verstehen.

Profi-Tipp (Achtung, leicht albern): Wenn du jemanden komplett verwirren willst, schreib doch mal: “Es ist nicht leicht, dich nicht zu lieben.” Bei doppelten Verneinungen dreht unser Gehirn nämlich erst mal durch wie eine wild gewordene Waschmaschine. (Das würde ich nur machen, wenn du Waschmaschinen verkaufst und deiner Kundschaft hautnah demonstrieren willst, wie intensiv das Endschleudern ist.)

Doch “nicht” ist NICHT das einzige Wort, das du NICHT verwenden solltest … Halt! Ich korrigiere mich: Neben “nicht” verrate ich dir jetzt weitere Wörter, von denen du besser die Finger lässt …

6. Lass direkte Negationen hinter dir

“Verwende neben “nicht” auf KEINEN Fall die Wörter “nein”, “keiner” oder “niemand”! Niemand macht das heute noch außer dir!”

Na, wie fühlt sich das an?

Ich nehme an, wie ein Verbot. Oder eine Zurückweisung.

Also NICHT schön. (Es ist echt nicht leicht schwer …)

Und wenn ich dir sage: “Es ist super, wenn du eine positive Formulierung dafür findest!”?

Besser, nehme ich an.

Was meinst du, was deinen Lesenden besser gefällt?

Genau.

Und da gibt’s keine Ausnahmen?

Doch. Wer Französischunterricht hatte, weiß: Die Ausnahme bestätigt die Regel.

  1. Eine rhetorische Frage kannst du mit “nein” beantworten: “Machst du gerne am Wochenende noch schnell deine Buchhaltung? Nein? Dann lass es doch Software XY für dich machen und geh in der Zeit spazieren!”
  2. Du kannst mögliche Einwände vorwegnehmen: “Glaubst du, das geht nicht? Klar geht das! Denn…”

7. Mach klare Ansagen

“Das kriegen wir schon irgendwie hin.”

“Das sollte kein Problem sein.”

“Das müsste eigentlich noch diese Woche bei Ihnen sein.”

Was denke ich bei solchen “Aussagen” als kritische Hörerin?

“Aha, wie genau kriegen wir das denn hin?”

“Vielleicht ist es ja doch ein Problem.”

“Vielleicht kommt mein Paket auch erst übernächste Woche. Oder im nächsten Jahr der Katze. Wer weiß das schon? Der Zulieferer offensichtlich nicht!”

Wenn du den Konjunktiv oder halbgare Wörter wie “eigentlich”, “irgendwie” oder “gewissermaßen” verwendest, denkt dein Gegenüber: Du machst halbe Sachen. Oder: Du weißt gar nicht, was du machst.

Dein Gegenüber will stattdessen: klare Ansagen und Versprechen.

“Das klappt natürlich.”

“Das kriegen wir ganz leicht hin – mit unserem Overnight-Express-Versand.”

“In zwei Werktagen halten Sie Ihre neue Heckenschere in den Händen.”

Aaaah, viiieeel besser. Jetzt kann ich wieder beruhigt schlafen. ☺️

8. Lebe in der Gegenwart

Verbindliche Aussagen und Versprechen kommunizierst du auch stärker, wenn du das Präsens benutzt.

“Wir werden uns darum kümmern” ist grammatikalisch richtig.

Klingt aber weiter weg und zweifelhafter als: “Wir kümmern uns umgehend.”

Okay, dieser letzte Satz lässt auch zu wünschen übrig. Besser: “Wir kümmern uns umgehend” klingt total verbindlich und vertrauenerweckend.

9. Finde positive Verben

“Vermeiden Sie Rückenschmerzen mit diesen 5 einfachen Übungen.”

Na, wie fühlen sich jetzt du und dein Rücken?

Habt ihr an Schmerzen gedacht (oder sie sogar gespürt), die ihr dringend vermeiden müsst?

Ich schon. Aua.

Wenn du von Schmerzen sprichst, kann das auch negativ rüberkommen. Auch wenn es darum geht, sie zu vermeiden.

“Vermeiden” ist nämlich noch dazu ein negatives Verb.

So wie z. B. auch “verzichten”, “unterdrücken”, “verhindern”

Hier einige Beispiele, wie du negative Verben und Aussagen in positive wandelst:

Negativ Positiv
Vermeiden Sie Rückenschmerzen mit diesen 5 einfachen Übungen. Mit diesen 5 einfachen Übungen stärken Sie Ihren Rücken und wirbeln Ihr Kind wieder durch die Luft!
Verzichte auf Nutella und unnötige Pfunde. Wir zeigen dir 7 leckere gesunde Brotaufstriche.
So verhinderst du lange, unproduktive Meetings 3 kurze Tipps für kurze Meetings, in denen ihr mehr schafft

Schau mal in die Überschrift zu diesem Punkt – da hab ich auch die negative Formulierung “negative Verben vermeiden” vermieden, äh, eine positive gefunden…

10. Schwäche negative Aussagen

Kennst du Stromberg?

Den Büroleiter, der sich durch jedes Fettnäpfchen schlawinert, Leute gnadenlos verarscht und dabei immer sagt: “Öööhhh… jaaaa… Läuft aber auch!”?

Dabei läuft es ganz offensichtlich NICHT.

Du hast deine Sache natürlich viel besser im Griff.

Deiner Kundschaft trittst du kompetent entgegen und kannst ihre Anliegen lösen.

Und wenn du merkst, dass es doch mal länger dauert oder der Erfolg ausbaufähig ist?

Sag es deinem Gegenüber – und nutze ein kleines Helferlein: das Wörtchen “so” oder “noch”.

“Das klappt so nicht”/“Das geht jetzt noch nicht” = viel besser als “Das klappt nicht”/“Das geht nicht”!

11. Kein aber!

Okay sorry, das war negativ.

Musste aber sein.

Aaahhh! Ich gebe zu: “Aber” ist ein Wort, das ich selbst ständig verwende. Wahrscheinlich auch in diesem Artikel.

Es geht auch nur darum, bewusster damit umzugehen und insbesondere in der Kundenkommunikation nach Alternativen zu schauen. (Wow, an dieser positiven Formulierung habe ich auch gefeilt.)

“Ich verstehe dich, aber…” Eigentlich verstehe ich dich nicht und habe recht.

Hey, das geht netter!

“Ich verstehe dich und möchte dazu gerne sagen…”

Sehr oft kann man “aber” durch “und” ersetzen! Et voilà: freundliche Kommunikation auf Augenhöhe. ☺️

Und jetzt?

Jetzt kennst du viele konkrete Schritte, dich und dein Angebot durch positive Formulierungen zum Strahlen zu bringen.

Untersuche doch einfach mal deine Texte auf negative Vibes. Was kannst du besser machen?

Geh entspannt ran und fang mit ein paar kleinen Dingen an! Du änderst langsam dein Mindset und gestaltest deine Denk- und Schreibweise immer selbstverständlicher positiv.

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